Leider gibt es oft ungeeignetes Nagerfutter im Handel zu kaufen. Natürlich gibt es Unterschiede im Futter bei jedem Kleinnager, es gibt aber einige Futterbestandteile, die wirklich keinem Kleinnager, gut tun. Hier aufgelistet ein paar übliche Futterbestandteile und eine kurze Erklärung dazu, ob es für Ihr Tier geeignet ist, oder eher nicht.
Extrudate sind die bunten in lustigen Formen gepressten Futterbestandteile welche leider in vielen Nagerfutter zu finden sind, aber auch einzeln als Leckerlies angeboten werden. Sie bestehen aus klein geriebenen Getreidesorten bzw. extrudierter (vorverdauter) Stärke, Fett (bis zu 30%) und Aromen/ Zucker und werden in einem besonderen Verfahren unter grossem Druck und Hitze hergestellt.
Besonders für Diabetes gefährdete Kleinnager sind Extrudate sehr gesundheitsgefährdend. Denn neben den schlechten Aromastoffen, Zuckerzusatz und dem grossen Anteil von schlechten Fetten, ist extrudierte Stärke eine zusätzliche Zuckerbombe.
Extrudate sind Lockmittel für Mensch und Tier. Für den Menschen werden sie in bunte Herzchen, Ringe etc. geformt, für das Tier werden Aroma- und Lockstoffe hinzugefügt. Sie können günstig hergestellt werden und teuer als Füllstoff oder extra-Leckerlie verkauft werden.
Leckerlies sind Leckerlies und sollten selten verfüttert werden. Ist darunter mal ein Extrudat-Produkt, sollte man sich klar sein, ob sein Tier sehr sensibel darauf regarieren könnte, oder ob es als seltenes Leckerlie in Ordnung geht. Einem Diabetes gefährdeten Tier, wie zum Beispiel einem Zwerghamster würde ich keine Extrudate - auch nicht in form eines Leckerlies verfüttern.
Johannisbrot ist zwar ein Naturprodukt, es enthält aber bis zu 50% Zucker. Es ist also enorm süss und sollte in keinem Hauptfutter zu finden sein. Ich bin der Meinung, es sollte wegen der starken Süsse auch nicht als Leckerlie verfüttert werden.
Getreideflocken findet man sehr oft in handelsüblichen Futtermischungen für Kleinnager. Zur Herstellung werden Getreidekörner kurz gedämpft und anschliessend zwischen Walzen zu Flocken gepresst. Durch die Hitze und die Pressung wird die in Getreide enthaltene Stärke aufgespalten. Im gegenteil zum Getreidekorn, das durch seine Mehrfachzucker erst im Darm aufgespalten werden muss und der Zucker den Blutzuckerspiegel somit langsam erhöht, ist bei den Getreideflocken die Aufspaltung schon passiert und der Zucker geht bei verzehr der Flocke direkt ins Blut und erhöht den Blutzuckerspiegel sehr schnell.
Das heisst...
Als Getreide werden Pflanzen der Familie der Süssgräser genannt, die vom Menschen wegen ihrem Mehlkorn kultiviert werden.
Das Getreide ist also eine Mehlsaat. Unterschieden wir hauptsächlich nach dem Gluteingehalt (Glutein = Klebereiweiss, gilt in grossen Mengen auch bei Menschen als ungesund, kann die Darmwände angreifen.)
Getreide ohne Glutein:
Hirse, Mais, Reis
Getreide mit Glutein:
Weizen, Dinkel, Hafer, Gerste, Roggen
Getreide ohne Glutein wird in der Regel von Mensch und Tier besser vertragen als Getreide mit Glutein. Wieviel Getreide ein Tier fressen darf, hängt aber hauptsächlich mit seinem natürlichen Lebensraum zusammen.
Zwerghamster, welche in Steppen und Wüsten in Asien beheimatet sind, treffen in ihrem natürlichen Habitat, wenn überhaupt nur auf wilde Gerste. Hauptsächlich finden sie aber leichte Gräser oder Saaten vor. Deshalb sollte ein Zwerghamster wenn, dann nur ganz wenig Getreide bekommen.
Dagegen leben Goldhamster mehr auf Feldern und mögen in der Regel nur die grossen Saaten aus dem Futter und das ist eben das Getreide.
Ratten sind wieder etwas ganz anderes, sie gehören zu der Unterfamilie der Altweltmäuse und sind eine gemischte Kost gewohnt. Deshalb ist im Rattenfutter deutlich mehr Getreide zu finden.
Pellets kann man aus jedem Futterbestandteil herstellen.
Sie sind nichts anderes als gehäkselte Futterbestandteile welche unter grossem Druck und Hitze gepresst werden. Labortiere bekommen ausschliesslich Pelletfutter, inwelchen alle Nötigen Nährstoffe enthalten sind. Man kann Pellets aber auch einfach aus einem Futterbestandteil wie z.B. Heu machen.
Das schlimmste an den Pellets ist jedoch, dass diese sehr oft mit Melasse gebunden werden. Melasse ist ein honigartiger Zuckersirup der als Nebenerzeugnis in der Zuckerproduktion anfällt. Diese Pellets sind leider sehr oft in handelsüblichem Nagerfutter zu finden.
Ausserdem hat Pelletfutter nichts mit naturnaher Ernährung zutun. Wer seinem Tier eine ausgewogene Ernährung bietet mit möglichst vielen verschiedenen Kleinsämereien oder frischer Wiese, Heu oder Kräuter macht es viel glücklicher als ihm tagtäglich die selben Pellets vor die Nase zu legen.