In der Heimtierhaltung kennen wir 4 verschiedene Arten von Zwerghamster:
Der Dsungarische Zwerghamster, Campbell Zwerghamster, Roborowski Zwerghamster und der Chinesische Zwerg- bzw. Streifenhamster.
Der am häufigsten anzutreffende Zwerghamster ist jedoch der Hybrid (Mischling) aus Dsungarischem- und Campbell Zwerghamster. Art reine Zwerghamster sind ausschliesslich bei seriösen Züchter zu finden, von diesen es in der Schweiz aber nur noch ganz wenige gibt.
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Alle diese Zwerghamster leben in der Natur in trockenen Steppenregionen und Halbwüsten. Sie gehören zur Familie der Wühler, diese haben sehr starke Vorderbeinchen, aber eher schwache Hinterbeine und sind damit keine sehr geschickten Kletterer. Dafür legen sie grosse, unterirdische bauten an. Die Bauten liegen je nach Region 30-100 cm unter der Erde und enthalten diverse Kammern und Gänge.
Ihre Nahrung ist dementsprechend karg und besteht hauptsächlich aus ganzen Kleinsämereien, Gräser, Kräuter und als wichtige Proteinquelle Insekten.
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In der Natur sind Zwerghamster dämmerungsaktiv. In Heimtierhaltung passen sie sich aber oft dem Rhythmus vom Menschen an und lassen sich auch mal tagsüber blicken.
Zwerghamster sind quirlige kleine Tierchen zum beobachten. Sie lassen sich oft nicht gerne anfassen und sind deshalb keine Tiere zum kuscheln, sondern viel eher spannende Tiere zum beobachten.
Zwerghamster sind grundsätzlich Einzelgänger. Oft wird jedoch dazu geraten, Zwerghamster in Gruppen zu halten - Warum wir gerade bei Hamsterneulingen davon abraten, sollten Sie sich vorab durchlesen:
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Zwerghamster sind sehr bewegungsfreudige Tiere. Freilebende Hamster legen jede Nacht mehrere Kilometer auf der Futtersuche zurück. Einige bauen unterirdische Nistkammern, welche mit Gängen verbunden sind. Sie sind neugierig, schauen in jedes Erdloch ob dort ein fressbares Insekt drinnen ist und bewegen sich flink und schnell. Unsere Zwerghamster unterscheiden sich in ihren Bewegungsabläufen und ihrem Bewegungsdrang nicht von ihren wildlebenden Verwandten.
Deshalb sollte das Gehege das absolute Mindestmass von 120x50 cm Grundfläche und 50 cm Höhe nicht unterschreiten. Zwerghamster sind Bodenbewohner, sie können Höhen nicht gut einschätzen und lassen sich auch aus grosser Höhe einfach runterpurzeln, was nicht ungefährlich ist. Deshalb ist die Grundfläche von mind. 0,6 m2 wichtig. Hohe Aufsätze aus Holz oder Gitter sind ungeeignet und ergänzen eine zu kleine Grundfläche nicht.
Mindestmass bedeutet, dass man nicht unter diese Grösse gehen sollte. Grösser geht dafür immer!
Ein Hamsterheim kann nie zu gross sein.
Am besten geeignet sind Aquarien aus Glas mit einem Gitterdeckel. Sie sind oft für wenig Geld aus zweiter Hand erhältlich. Ausserdem lässt Glas sich gut reinigen, was zum Beispiel bei einem neuen Tier oder einem Krankheitsfall ideal ist. Holzterrarien sind aus praktischer Sicht nur bedingt geeignet, da Hamster gerne viel Markieren (das Holz anpieseln) oder sich durch Dinge nagen.
Die Einstreu sollte aufgrund des natürlichen Bedürfnisses, unterirdische Gänge anzulegen mind. 20 cm tief sein. Nicht jeder Zwerghamster buddelt, aber viele davon machen das gerne. Viele buddeln auch erst mit der zeit oder wenn die Einstreu genug tief ist.
Eine geeignet Einstreu, indem die Gänge auch halten, besteht aus möglichst grossen und staubarmen Holzspähnen. Von Liebhaber geprüfte und bevorzugte Einstreumarken sind z.Bsp. das Allspan oder Pfeifer, was in den meisten Landi-Filialen erhältlich ist.
Damit die Gänge nocheinmal besser halten, sollte die Einstreu beim befüllen Schicht für Schicht angedrückt werden. Wenn man keines der oben genannten Einstreu benutzt, kann man zwischen den Schichten auch Heu hinzugeben, damit die Gänge besser halten.
Wieviel Einstreu brauche ich, das fragen sich bestimmt alle jetzt. Das lässt sich aber ganz einfach ausrechnen:
( Gehegelänge x Gehegebreite x Streuhöhe ) x 2 = benötigtes Streuvolumen für die Einstreu (Achtung, Streuvolumen und nicht Pressvolumen!)
Ein 120 x 50 cm Gehege mit mind. 20 cm Einstreu wird also so berechnet:
12 dm x 5 dm x 2 dm = 120 dm x 2 = 220 Liter
Eine komplette Reinigung der Einstreu muss nicht vorgenommen werden. Zwerghamster sind Wüstenbewohner und urinieren deshalb nur wenig. Die Pipiecke sollte regelmässig gereinigt werden. Aber der gesamte Austausch der Einstreu sollte nur bei Tod oder Krankheit vorgenommen werden. Die Köttel in der Einstreu und die vielen kleinen Markierungen dienen dem Hamster als wichtige Orientierung.
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Die Einrichtung macht bei Zwerghamster grossen Spass. Man kann eine schöne Landschaft mit Häuschen, Brücken, Buddelboxen etc. gestalten. Wem es spass macht, kann man vieles auch selbst aus Dübel, geeignetem Leim und Sperrholzplatten herstellen.
Wichtig ist, dass alle Gegenstände nie lose auf der Einstreu stehen, sondern immer durch Ebenen, Stelzen oder andere Dinge gestützt werden. Falls der Zwerghamster die Gegenstände untergräbt, besteht so keine Gefahr des Einsturzes.
Zwerghamster laufen in der Natur mehrer zweistellige Kilometer in der Nacht, weshalb auch unsere Heimtiere ein grosses Bewegungsbedürfnis haben. Eine Laufradsucht, wie es oft heisst, gibt es nicht. Stellen Sie sich ein Zwerghamster in einem zu kleinen, langweiligen Gehege vor. Entweder er rennt dort seine Runden, oder er benutzt das Laufrad um seine 10km in der Nacht zu erreichen.
Deshalb ist es wichtig, neben einem genug grossen und spannend eingerichtetem Gehege, auch das Laufrad zur ständigen Verfügung zu stellen.
Das Laufrad muss folgende Kriterien erfüllen:
Das Sandbad dient der Fellpflege, es darf in keinem Zwerghamstergehege fehlen. Es sollte mind. 15 x 15 cm gross sein. Viele Zwerghamster nehmen gerne auch ein grösseres Sandbad z.Bsp. in einer Buddelbox an.
Es darf kein Vogel- oder Bausand verwendet werden, da dieser scharfe Teile enthält und den Zwerghamster damit verletzen kann.
Wichtig sind genug Verstecke im gesamtem Gehege anzubieten. So fühlt sich der Zwerghamster, der in der Natur ein Beutetier ist und sich ständig vor Feinden in acht nehmen muss, viel sicherer und lässt sich dementsprechend auch öfters blicken.
Sehr gerne werden die Mehrkammerhäuser als Haupthäuschen angenommen. Durch den abnehmbaren Deckel, lässt sich das Nest oder der Futtervorrat gut kontrollieren, ohne das der Zwerghamster dabei gestört oder das Nest zerstört wird.
Ein Schälchen mit frischem Wasser muss immer zur Verfügung stehen. Obwohl Zwerghamster Wüsten- und Steppenbewohner sind, benötigen sie einen freien Zugang zu Wasser. Tägliches Frischfutter ist nicht genügend Feuchtigkeit.
Über ein paar Hirse- oder Flachsstengel in der Streu freuen sich die Zwerghamster immer, wenn zwischendurch der Hunger anklopft. Das Hauptfutter sollte im Gehege verstreut werden, damit die Zwerghamster einen grossen Teil seiner Wachphase mit der Futtersuche beschäftigt ist, so wie er es in der Natur ist.
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Das Hauptfutter ist eine artgerechte, naturbelassene Futtermischung aus diversen Kleinsämereien und genügend tierischem Eiweiss in form von getrockneten oder lebenden Insekten.
Eine artgerechte Fütterung ist ungemein wichtig. Zwerghamster und andere Kleinnager aus kargen Weltregionen neigen dazu, bei zu fett- oder zuckerreichen Nahrung an Diabetes oder anderen Stoffwechselkrankheiten zu erkranken. Denn Fett und Zucker findet man in der Wüste oder in Steppen nur bedingt. Unsere Heimtiere sind durch die jahrelange Züchtung schon an eine etwas üppigere Nahrung gewohnt, aber die artgerechten Futtermischungen sowie Kerne oder Erbsenflocken als Leckerlies sind bereits üppig genug. Honig, Melasse oder künstliche und bearbeitete Stoffe sind absolut ungesund für Zwerghamster (und alle anderen Tierarten auch).
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Die Leckerlies sollten bei Zwerghamster mit bedacht ausgesucht werden.
Im Handel erhältliche Knabberstangen, Drops oder sonstige Gutzis sind absolut nicht geeignet für ein Tier aus Wüsten- und Steppengebieten. Wie bereits beim Hauptfutter erwähnt, reagieren Zwerghamster sehr sensibel auf Zucker oder zu viel Fett.
Im Samtpfötli Shop sind einige geeignete Leckerlies erhältlich, die ab und zu von Hand oder als Beschäftigungsfutter verfüttert werden dürfen.
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Frischfutter in Form von Gemüse, frischen Küchen- und Wiesenkräuter oder selbst gezüchtetes wie z.Bsp. Katzengras oder einer Saatenmischung aus dem Samtpfötli Shop sind ein tolle Futterergänzung mit vielen wichtigen Vitaminen und Spurenelementen.
Frischfutter kann täglich oder mehrmals die Woche angeboten werden. Zuviel Frischfutter auf einmal kann Durchfalls auslösen, falls das bemerkt wird, sollte einfach etwas weniger davon gegeben werden.
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Die Hamsterinfo Schweiz ist eine kleine Organisation mit äusserst engagierten Mitgliedern und Pflegestellen. Sie besitzt eine tolle und freundliche Facebook Gruppe rund um das Thema Hamster.
Hamstergruppe Schweiz
Die Nagerhilfe / Nager Info ist eine kleine Organisation mit Hauptsitz in Osnabrück. Die Nagerinfo ist seit dem Jahr 2000 beständig und hat einen sehr grossen Teil zur heuten, artgerechten Haltung und Ernährung von Kleinnager in Deutschland und der Schweiz beigetragen.
Nager Info
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